Chemie / Petrochemie

In den Branchen Chemie / Petrochemie kommen in der Regel folgende Maschinen zum Einsatz, für die wir unsere Starter konfigurieren können:

Extruder

Extruder sind (meist beheizte) Schneckenförderer, die haupsächlich in der Kunststoffindustrie und in der Lebensmittelindustrie eingesetzt werden. Gelegentlich werden Extruder auch als Mischer bezeichnet. Extruder haben überlicherweise ein relativ kleines Massenträgheitsmoment. Es ist sehr häufig kleiner als das Massenträgheitsmoment des antreibenden Elektromotors. Daher starten die meisten Extruderantriebe mit Hochlaufzeiten zwischen ca. 10 und 20 Sekunden. Extruder starten üblicherweise im leeren Zustand (kein Material in der Schnecke). Das sorgt für ein geringeres Gegenmoment (Drehmomentbedarf) des Extruders, wodurch der Anlaufstrom besser reduziert werden kann. Dennoch muss bei einem Extruderantrieb ein gewisses Gegenmoment berücksichtigt werden, weil sich in der Schnecke immer noch Rückstände und Verkrustungen des Fördermaterials befinden. Übliche Anlaufströme beim Start von Extrudern (Ia/In) liegen im Bereich vom ca. 2-3,5 fachen des Motorbemessungsstroms (In). Nachfolgend finden Sie ein typisches Berechnungsbeispiel.

 

Motorbemessungsleistung   Pn   4.000   kW
Bemessungsspannung   Un   6.000   V
Motorbemessungsstrom   In   500   A
Motoranlaufstrom, Direktstart   Ia   5   x In
Motorbemessungsdrehzahl (synchron)   nn   1.500   upm
Massenträgheitsmomente            
  Motor   JM   200   kgm2
  Extruder   JL   120   kgm2
Anlaufspannung   Us   0,69   x Un
Anlaufzeit   ts   15   s
Diagramm Anlaufzeit
 


Drehmoment

Diagramm Drehmoment

Der Starter startet den Motor mit reduzierter Spannung, 69 % der Bemessungsspannung in diesem Beispiel (Us/Un =0,69). Dabei wird der Drehmomentverlauf des Motors um den Faktor Ts/TDOL = (Us/Un × F)2 reduziert. Ts/TDOL = (0,69 × 0,92)2 = 0,63 (F ist ein motorabhängiger Faktor). Das Drehmoment des Motors muss an jeder Stelle größer sein als das Gegenmoment. Die Anlaufspannung Us/Un wurde entsprechend festgelegt. Aus der Differenz zwischen dem reduzierten Motordrehmoment Ts und dem Gegenmoment ergibt sich das Beschleunigungsmoment Tb.

 

Anlaufzeit

Die Anlaufzeit ts berechnet sich aus dem Beschleunigungsmoment Tb und dem gesamten Massenträgheitsmoment J = JM + JL = 200 + 120 kgm2 = 320 kgm2.

formel anlaufzeit

 

Strom

Diagramm Strom

Der Motorstrom ist IMot = Us/Un × IDOL × F = 0,69 × 5 × 0,92 = 3,2 × In

Netzseitiger Anlaufstrom:

Bei einem Transformator sind Primär- und Sekundärleistung gleich.
Daraus folgt, daß auch die Produkte aus Strom und Spannung gleich sind.

Un × INetz = Us/Un × IMot => INetz = Us/Un × IMot / Un

INetz = 0,69 × 3,2 = 2,2 × In

Der netzseitige Anlaufstrom ist also deutlich niedriger als der motorseitige. 

Bei anderen Startmethoden (elektronischer Sanftanlasser, Anlaufdrossel, etc.) ist der Netzstrom INetz gleich dem Motorstrom IMot.        
INetz = IMot = 3,2 × In

Das führt bei den anderen Startmethoden zu einem größeren Netzspannungseinbruch. 

 

Zentrifugalpumpen

Zentrifugalpumpen haben überlicherweise kein besonders hohes Massenträgheitsmoment. Das Massenträgheitsmoment einer Zentrifugalpumpe bewegt sich meist im Bereich von ca. 20-50% des Massenträgheitsmoments des antreibenden Elektromotors. Daher starten Pumpenantriebe mit einer relativ kurzen Hochlaufzeit von ca. 5-15 Sekunden. Fast alle Zentrifugalpumpen haben einen quadratischen Start-Drehmoment-Verlauf (Gegenmoment). Die Pumpe sollte mit einem geschlossenen Ventil auf der Druckseite gestartet werden. Das sorgt für eine geringe Leistungsaufnahme der Pumpe beim Start. Das Gegenmoment der Pumpe wird reduziert, wodurch sich der Anlaufstrom weiter reduziert. Übliche Anlaufströme beim Start von Zentrifugalpumpen (Ia/In) liegen im Bereich vom ca. 1,5-3 fachen des Motoranlaufstroms bei Direkteinschaltung (IDOL/In). 

 

Im folgenden Diagramm wird eine typische Pumpencharakteristik dargestellt.

Diagramm 01

Der dazugehörige Leistungsverlauf sieht wie folgt aus.                                                

Diagramm 02

 

 

Die Leistungsaufnahme der Pumpe ist also 30 % Ihrer maximalen Leistungsaufnahme, wenn sie mit einem geschlossenen Ventil auf der Druckseite gestartet wird (Volumenstrom Q=0). Die Gegenmomentkennlinie der Pumpe im folgenden Drehmoment-Diagramm zeigt den üblichen quadratischen Verlauf und endet (Drehzahl n/nn = 1) bei einem Drehmomentbedarf der Pumpe von 30 % (entspricht der Leistungsaufnahme der Pumpe).

 

Anlaufberechnung

 

Motorbemessungsleistung   Pn   2.000   kW
Bemessungsspannung   Un   6.000   V
Motorbemessungsstrom   In   250   A
Motoranlaufstrom, Direktstart   Ia   5   × In
Motorbemessungsdrehzahl (synchron)   nn   1.500   upm
Massenträgheitsmomente            
  Motor   JM   80   kgm2
  Angetriebene Maschine   JL   50   kgm2
Anlaufspannung   Us   0,61   × Un
Anlaufzeit   ts   9   s
Diagramm Anlaufzeit
 


Drehmoment

Diagramm Drehmoment

Der Starter startet den Motor mit reduzierter Spannung, 61 % der Bemessungsspannung in diesem Beispiel (Us/Un =0,61). Dabei wird der Drehmomentverlauf des Motors um den Faktor Ts/TDOL = (Us/Un× F)2 reduziert. Ts/TDOL = (0,61 × 0,91)2 = 0,31 (F ist ein motorabhängiger Faktor). Das Drehmoment des Motors muss an jeder Stelle größer sein als das Gegenmoment (Drehmomentbedarf der angetriebenen Maschine). Die Anlaufspannung Us/Un wurde entsprechend festgelegt. Aus der Differenz zwischen dem reduzierten Motordrehmoment Ts und dem Gegenmoment ergibt sich das Beschleunigungsmoment Tb.

 

Anlaufzeit

Die Anlaufzeit ts berechnet sich aus dem Beschleunigungsmoment Tb und dem gesamten Massenträgheitsmoment J = JM + JL = 80 + 50 kgm2 = 120 kgm2.

formel anlaufzeit

 

Strom

Diagramm Strom

Der Motorstrom ist IMot = Us/Un × IDOL × F = 0,61 × 5 × 0,91 = 2,8 × In

Netzseitiger Anlaufstrom:

Bei einem Transformator sind Primär- und Sekundärleistung gleich.
Daraus folgt, daß auch die Produkte aus Strom und Spannung gleich sind.

Un × INetz = Us/Un × IMot => INetz = Us/Un × IMot / Un

INetz = 0,61 × 2,8 = 1,7 × In

Der netzseitige Anlaufstrom ist also deutlich niedriger als der motorseitige. 

Bei anderen Startmethoden (elektronischer Sanftanlasser, Anlaufdrossel, etc.) ist der Netzstrom INetz gleich dem Motorstrom IMot.        
INetz = IMot = 2,8 × In

Das führt bei den anderen Startmethoden zu einem größeren Netzspannungseinbruch. 

 

Kolbenpumpen

Kolbenpumpen haben, bezogen auf die Drehzahl des Antriebsmotors, normalerweise kein besonders hohes Massenträgheitsmoment. Das Massenträgheitsmoment einer Kolbenpumpe bewegt sich üblicherweise im Bereich von ca. 10-40% des Massenträgheitsmoments des antreibenden Elektromotors. Daher starten Kolbenpumpenantriebe mit einer relativ kurzen Hochlaufzeit von ca. 5-15 Sekunden. Kolbenpumpen können durch Öffnen von Ventilen fast lastfrei gestartet werden. Das sorgt für ein sehr geringes Gegenmoment (Drehmomentbedarf) der Kolbenpumpe, wodurch der Anlaufstrom stark reduziert werden kann. Übliche Anlaufströme beim Start von Kolbenpumpen (Ia/In) liegen im Bereich vom ca. 1-2 fachen des Motorbemessungsstroms (In). Nachfolgend finden Sie ein typisches Berechnungsbeispiel.

 

Motorbemessungsleistung   Pn   2.000   kW
Bemessungsspannung   Un   6.000   V
Motorbemessungsstrom   In   250   A
Motoranlaufstrom, Direktstart   Ia   5   x In
Motorbemessungsdrehzahl (synchron)   nn   1.000   upm
Massenträgheitsmomente            
  Motor   JM   150   kgm2
  Kolbenpumpe   JL   35   kgm2
Anlaufspannung   Us   0,47   x Un
Anlaufzeit   ts   9   s
Diagramm Anlaufzeit
 


Drehmoment

Diagramm Drehmoment

Der Starter startet den Motor mit reduzierter Spannung, 47 % der Bemessungsspannung in diesem Beispiel (Us/Un = 0,47). Dabei wird der Drehmomentverlauf des Motors um den Faktor Ts/TDOL = (Us/Un × F)2 reduziert. Ts/TDOL = (0,47 × 0,9)2 = 0,18 (F ist ein motorabhängiger Faktor). Das Drehmoment des Motors muss an jeder Stelle größer sein als das Gegenmoment. Die Anlaufspannung Us/Un wurde entsprechend festgelegt. Aus der Differenz zwischen dem reduzierten Motordrehmoment Ts und dem Gegenmoment ergibt sich das Beschleunigungsmoment Tb.

 

Anlaufzeit

Die Anlaufzeit ts berechnet sich aus dem Beschleunigungsmoment Tb und dem gesamten Massenträgheitsmoment J = JM + JL = 150 + 35 kgm2 = 185 kgm2.

formel anlaufzeit

 

Strom

Diagramm Strom

Der Motorstrom ist IMot = Us/Un × IDOL × F = 0,47 × 5 × 0,9 = 2,1 × In

Netzseitiger Anlaufstrom:

Bei einem Transformator sind Primär- und Sekundärleistung gleich.
Daraus folgt, daß auch die Produkte aus Strom und Spannung gleich sind.

Un × INetz = Us/Un × IMot => INetz = Us/Un × IMot / Un

INetz = 0,47 × 2,1 = 1 × In

Der netzseitige Anlaufstrom ist also deutlich niedriger als der motorseitige. 

Bei anderen Startmethoden (elektronischer Sanftanlasser, Anlaufdrossel, etc.) ist der Netzstrom INetz gleich dem Motorstrom IMot.        
INetz = IMot = 2,1 × In

Das führt bei den anderen Startmethoden zu einem größeren Netzspannungseinbruch. 

 

Sonstige Pumpen

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Bauarten und Typen von Pumpen. Für die gängigsten (Zentrifugalpumpe und Kolbenpumpe) haben wir entprechende Detailinformationen zum Startvorgang bereitgestellt. Selbstverständlich können unsere Starter auch weitere Pumpentypen anfahren. Für Angebotserstellung und technische Beratung stehen wir gerne zur Verfügung.

 

Turbokompressoren

Das Massenträgheitsmoment eines Turbokompressors bewegt sich normalerweise zwischen dem 2 und 6-fachen des Massenträgheitsmoments des antreibenden Elektromotors. Die meisten Kompressorenantriebe starten mit Hochlaufzeiten zwischen ca. 20 und 50 Sekunden. Turbokompressoren haben üblicherweise einen quadratischen Anlauf-Drehmomentverlauf. Nahezu alle Turbokompressoren können z.B. durch Verstellung des Leitwerks entlastet angefahren werden. Das sorgt für ein geringeres Gegenmoment (Drehmomentbedarf) des Kompressors, wodurch der Anlaufstrom weiter reduziert werden kann. Übliche Anlaufströme beim Start von Turbokompressoren (Ia/In) liegen im Bereich vom ca. 1,5-2,5 fachen des Motorbemessungsstroms (In). Nachfolgend finden Sie ein typisches Berechnungsbeispiel.
Beim Start von Turbokompressoren muss darauf geachtet werden, dass die kritische Drehzahl schnell genug durchlaufen wird, da es sonst zu mechanischen Schwingungsproblemen kommen kann.

 

Motorbemessungsleistung   Pn   2.000   kW
Bemessungsspannung   Un   6.000   V
Motorbemessungsstrom   In   250   A
Motoranlaufstrom, Direktstart   Ia   5   × In
Motorbemessungsdrehzahl (synchron)   nn   1.500   upm
Massenträgheitsmomente            
  Motor   JM   80   kgm2
  Kompressor   JL   300   kgm2
Anlaufspannung   Us   0,57   × Un
Anlaufzeit   ts   30   s
Diagramm Anlaufzeit
 


Drehmoment

Diagramm Drehmoment

Der Starter startet den Motor mit reduzierter Spannung, 57 % der Bemessungsspannung in diesem Beispiel (Us/Un = 0,57). Dabei wird der Drehmomentverlauf des Motors um den Faktor Ts/TDOL = (Us/Un × F)2 reduziert. Ts/TDOL = (0,57 × 0,91)2 = 0,27 (F ist ein motorabhängiger Faktor). Das Drehmoment des Motors muss an jeder Stelle größer sein als das Gegenmoment. Die Anlaufspannung Us/Un wurde entsprechend festgelegt. Aus der Differenz zwischen dem reduzierten Motordrehmoment Ts und dem Gegenmoment ergibt sich das Beschleunigungsmoment Tb.

 

Anlaufzeit

Die Anlaufzeit ts berechnet sich aus dem Beschleunigungsmoment Tb und dem gesamten Massenträgheitsmoment J = JM + JL = 80 + 300 kgm2 = 380 kgm2.

formel anlaufzeit

 

Strom

Diagramm Strom

Der Motorstrom ist IMot = Us/Un × IDOL × F = 0,57 × 5 × 0,91 = 2,6 × In

Netzseitiger Anlaufstrom:

Bei einem Transformator sind Primär- und Sekundärleistung gleich.
Daraus folgt, daß auch die Produkte aus Strom und Spannung gleich sind.

Un × INetz = Us/Un × IMot => INetz = Us/Un × IMot / Un

INetz = 0,57 × 2,6 = 1,5 × In

Der netzseitige Anlaufstrom ist also deutlich niedriger als der motorseitige. 

Bei anderen Startmethoden (elektronischer Sanftanlasser, Anlaufdrossel, etc.) ist der Netzstrom INetz gleich dem Motorstrom IMot.        
INetz = IMot = 2,6 × In

Das führt bei den anderen Startmethoden zu einem größeren Netzspannungseinbruch. 

 

Schraubenkompressoren

Schraubenkompressoren werden unter anderem als Kältekompressoren bei der Klimatisierung eingesetzt. Das Massenträgheitsmoment eines Schraubenkompressors ist üblicherweise deutlich kleiner als das Massenträgheitsmoments des antreibenden Elektromotors. Die meisten Schraubenkompressoren starten mit Hochlaufzeiten zwischen ca. 10 und 20 Sekunden. Die Schraubenkompressoren können entlastet angefahren werden. Das sorgt für ein geringeres Gegenmoment (Drehmomentbedarf) des Kompressors, wodurch der Anlaufstrom weiter reduziert werden kann. Übliche Anlaufströme beim Start von Schraubenkompressoren (Ia/In) liegen im Bereich vom ca. 1,5-3 fachen des Motorbemessungsstroms (In). Nachfolgend finden Sie ein typisches Berechnungsbeispiel.

 

Motorbemessungsleistung   Pn   2.000   kW
Bemessungsspannung   Un   6.000   V
Motorbemessungsstrom   In   250   A
Motoranlaufstrom, Direktstart   Ia   5   × In
Motorbemessungsdrehzahl (synchron)   nn   3.000   upm
Massenträgheitsmomente            
  Motor   JM   45   kgm2
  Kompressor   JL   8   kgm2
Anlaufspannung   Us   0,63   × Un
Anlaufzeit   ts   17   s
Diagramm Anlaufzeit
 


Drehmoment

Diagramm Drehmoment

Der Starter startet den Motor mit reduzierter Spannung, 63 % der Bemessungsspannung in diesem Beispiel (Us/Un = 0,63). Dabei wird der Drehmomentverlauf des Motors um den Faktor Ts/TDOL = (Us/Un × F)2 reduziert. Ts/TDOL = (0,63 × 0,91)2 = 0,33 (F ist ein motorabhängiger Faktor). Das Drehmoment des Motors muss an jeder Stelle größer sein als das Gegenmoment. Die Anlaufspannung Us/Un wurde entsprechend festgelegt. Aus der Differenz zwischen dem reduzierten Motordrehmoment Ts und dem Gegenmoment ergibt sich das Beschleunigungsmoment Tb.

 

Anlaufzeit

Die Anlaufzeit ts berechnet sich aus dem Beschleunigungsmoment Tb und dem gesamten Massenträgheitsmoment J = JM + JL = 45 + 8 kgm2 = 53 kgm2.

formel anlaufzeit

 

Strom

Diagramm Strom

Der Motorstrom ist IMot = Us/Un × IDOL × F = 0,63 × 5 × 0,91 = 2,9 × In

Netzseitiger Anlaufstrom:

Bei einem Transformator sind Primär- und Sekundärleistung gleich.
Daraus folgt, daß auch die Produkte aus Strom und Spannung gleich sind.

Un × INetz = Us/Un × IMot => INetz = Us/Un × IMot / Un

INetz = 0,63 × 2,9 = 1,8 × In

Der netzseitige Anlaufstrom ist also deutlich niedriger als der motorseitige. 

Bei anderen Startmethoden (elektronischer Sanftanlasser, Anlaufdrossel, etc.) ist der Netzstrom INetz gleich dem Motorstrom IMot.        
INetz = IMot = 2,9 × In

Das führt bei den anderen Startmethoden zu einem größeren Netzspannungseinbruch. 

 

Kolbenkompressoren

Kolbenkompressoren haben, bezogen auf die Drehzahl des Antriebsmotors, normalerweise kein besonders hohes Massenträgheitsmoment. Das Massenträgheitsmoment eines Kolbenkompressors bewegt sich üblicherweise im Bereich von ca. 10-40% des Massenträgheitsmoments des antreibenden Elektromotors. Daher starten Kolbenkompressoren mit einer relativ kurzen Hochlaufzeit von ca. 5-15 Sekunden. Kolbenkompressoren können durch Öffnen von Ventilen fast lastfrei gestartet werden. Das sorgt für ein sehr geringes Gegenmoment (Drehmomentbedarf) des Kolbenkompressors, wodurch der Anlaufstrom stark reduziert werden kann. Übliche Anlaufströme beim Start von Kolbenkompressoren (Ia/In) liegen im Bereich vom ca. 1-2 fachen des Motorbemessungsstroms (In). Nachfolgend finden Sie ein typisches Berechnungsbeispiel.

 

Motorbemessungsleistung   Pn   2.000   kW
Bemessungsspannung   Un   6.000   V
Motorbemessungsstrom   In   250   A
Motoranlaufstrom, Direktstart   Ia   5   x In
Motorbemessungsdrehzahl (synchron)   nn   1.000   upm
Massenträgheitsmomente            
  Motor   JM   150   kgm2
  Kolbenkompressor   JL   35   kgm2
Anlaufspannung   Us   0,47   x Un
Anlaufzeit   ts   9   s
Diagramm Anlaufzeit
 


Drehmoment

Diagramm Drehmoment

Der Starter startet den Motor mit reduzierter Spannung, 47 % der Bemessungsspannung in diesem Beispiel (Us/Un = 0,47). Dabei wird der Drehmomentverlauf des Motors um den Faktor Ts/TDOL = (Us/Un × F)2 reduziert. Ts/TDOL = (0,47 × 0,9)2 = 0,18 (F ist ein motorabhängiger Faktor). Das Drehmoment des Motors muss an jeder Stelle größer sein als das Gegenmoment. Die Anlaufspannung Us/Un wurde entsprechend festgelegt. Aus der Differenz zwischen dem reduzierten Motordrehmoment Ts und dem Gegenmoment ergibt sich das Beschleunigungsmoment Tb.

 

Anlaufzeit

Die Anlaufzeit ts berechnet sich aus dem Beschleunigungsmoment Tb und dem gesamten Massenträgheitsmoment J = JM + JL = 150 + 35 kgm2 = 185 kgm2.

formel anlaufzeit

 

Strom

Diagramm Strom

Der Motorstrom ist IMot = Us/Un × IDOL × F = 0,47 × 5 × 0,9 = 2,1 × In

Netzseitiger Anlaufstrom:

Bei einem Transformator sind Primär- und Sekundärleistung gleich.
Daraus folgt, daß auch die Produkte aus Strom und Spannung gleich sind.

Un × INetz = Us/Un × IMot => INetz = Us/Un × IMot / Un

INetz = 0,47 × 2,1 = 1 × In

Der netzseitige Anlaufstrom ist also deutlich niedriger als der motorseitige. 

Bei anderen Startmethoden (elektronischer Sanftanlasser, Anlaufdrossel, etc.) ist der Netzstrom INetz gleich dem Motorstrom IMot.        
INetz = IMot = 2,1 × In

Das führt bei den anderen Startmethoden zu einem größeren Netzspannungseinbruch. 

 

Sonstige Kompressoren

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Bauarten und Typen von Kompressoren. Für die gängigsten (Turbokompressor, Schraubenkompressor und Kolbenkompressor) haben wir entprechende Detailinformationen zum Startvorgang bereitgestellt. Selbstverständlich können unsere Starter auch weitere Kompressorentypen anfahren. Für Angebotserstellung und technische Beratung stehen wir gerne zur Verfügung.

 

Mühlen

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Bauarten und Typen von Mühlen. Für Schrottmühlen (Schredder) haben wir entprechende Detailinformationen zum Startvorgang bereitgestellt. Selbstverständlich können unsere Starter auch weitere Typen von Mühlen anfahren, sofern der Anlauf-Drehmomentbedarf der Mühle nicht allzu hoch ist. Hohe Massenträgheitsmomente und daraus resultierende lange Hochlaufzeiten stellen für unsere Starter kein Hindernis dar. Wenn sich zwischen der Mühle und dem Motor eine regelbare (z.B. hydraulische) Kupplung befindet, kann die Mühle mit einem sehr geringen Anlaufstrom (Ia/In) im Bereich vom ca. 1-2 fachen des Motoranlaufstroms bei Direkteinschaltung (In) gestartet werden. Für Angebotserstellung und technische Beratung stehen wir gerne zur Verfügung.

 

Sonstige Maschinen

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Maschinen, die von Elektromotoren angetrieben werden. Für die gängigsten Maschinen haben wir entprechende Detailinformationen zum Startvorgang bereitgestellt. Selbstverständlich können unsere Starter auch weitere Arten von Maschinen anfahren. Für Angebotserstellung und technische Beratung stehen wir gerne zur Verfügung.

 

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